Zehntausende Menschen versammelten sich in der Hauptstadt, um den Rücktritt von Rajapaksa und der Regierung zu fordern. Die Polizei setzte Tränengas gegen Demonstranten ein, wie im Fernsehen zu sehen war.
1/5 Tausende Demonstranten stürmen den Präsidentenpalast. Twitter-Screenshot Einige der Demonstranten nahmen ein Bad im Swimmingpool des Präsidenten. Twitter-Screenshot Die Proteste in dem asiatischen Land dauern schon länger an. AFP Laut Fernsehberichten stürmten Demonstranten in Sri Lanka den Amtssitz von Präsident Gotabaya Rajapaksa. Handybilder vom Samstag zeigten eine Vielzahl von Menschen im Inneren des stark befestigten Gebäudes und des davor liegenden Grundstücks. Videos in den sozialen Medien zeigten Hunderte, die die Residenz stürmten und „Geh, geh nach Hause“ riefen. Die Polizei feuerte Tränengas auf Tausende Demonstranten ab, die Nationalflaggen schwenkten und Rajapaksas Rücktritt forderten. Die Demonstranten durchbrachen Absperrungen und betraten die offizielle Residenz. Sicherheitspersonal versuchte, sie daran zu hindern. Es folgte ein Kampf. Mindestens 34 Menschen wurden verletzt, darunter zwei Polizisten. Ein Sprecher des nationalen Krankenhauses sagte, zwei der Verletzten seien in einem kritischen Zustand.
Die schlimmste Finanzkrise seit 1948
Es war nicht klar, ob Rajapaksa in der Residenz wohnte. Regierungssprecher Mohana Samaranayake sagte, er wisse nicht, ob der Präsident das Gebäude verlassen habe. Hunderte Demonstranten stürmten auch Rajapaksas Büro in einem Nachbargebäude, berichteten Fernsehsender. Demonstranten machen Rajapaksa für die schlimmste Wirtschaftskrise des Landes seit der Unabhängigkeit 1948 verantwortlich und fordern auch den Rücktritt von Premierminister Ranil Wickremesinghe, der sein Amt erst im Mai antrat. Sri Lanka hatte im April angekündigt, seine Auslandsschulden vorerst nicht weiter zurückzuzahlen, da es nicht über genügend Devisen verfüge. Sie belaufen sich auf rund 50 Milliarden Euro. Die Polizei verhängte eine Ausgangssperre in der Hauptstadt Colombo und angrenzenden Gebieten. Oppositionsführer Sajith Premadasa rief jedoch zur Teilnahme an der Demonstration auf. „Widerstehen Sie der Diktatur und schließen Sie sich mit dem Volk zusammen, damit die Demokratie siegt. Wir können das“, sagte er. (dpa/phos)