Laut seinem Bericht “Spiegel” Steinmeier soll Selenskyj in einer Diskussion über seine Entlassung aus Kiew hart getroffen haben. Unter Berufung auf Anwohnerinformationen schrieb das Magazin, Steinmeier habe die Einladung an Selensky als historische Beleidigung bezeichnet. Das Telefonat war das erste Gespräch nach der ukrainischen Absage von Steinmeiers Besuch in Kiew. soll am 5. Mai stattgefunden haben. Das Bundespräsidialamt wies den „Spiegel“-Bericht am Samstag (9. Juli, einen Tag nach Erscheinen des Artikels) auf Anfrage von BILD zurück. Konkret wehrt sich Steinmeier gegen ein angebliches Zitat. Laut “Spiegel” soll er vor dem Schriftverkehr über den geplanten und dann abgesagten Besuch in Kiew angeblich unhöflich gesagt haben: “Bitte lassen Sie sich und ich lesen jetzt alles.” Er hatte Selenskyj um eine Erklärung gebeten. die Absage zuzustellen. Präsident der Ukraine Wolodymyr Selenskyj Foto: Aktionspresse
Ein solcher Verstoß gegen diplomatische Gepflogenheiten sei nicht hinnehmbar, Steinmeier soll empört gewesen sein – dafür hätte er gerne eine Erklärung. Der “Spiegel” berief sich auf Insider-Informationen. Als Selenskyj im Gespräch protestierte, er wisse nichts von dem Vorgang, sei Steinmeier sauer geworden, heißt es. Dem widerspricht das Bundespräsidialamt jedoch entschieden und beantwortet die Anfrage von BILD mit folgender Information: „Entgegen dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ diente das Telefonat zwischen Bundespräsident Steinmeier und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj am 5. Mai der Klärung von Irritationen. aus der Vergangenheit. Das im ‘Spiegel’-Bericht verwendete Zitat ist weder wörtlich noch sinngemäß.’

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Ursprünglich wollte Steinmeier mit seinen Kollegen aus Polen und den drei baltischen Staaten Mitte April nach Kiew reisen – ein Plan, der in der Ukraine abgelehnt wurde. Grund: Steinmeiers enge Verbindungen zu Russland in den letzten Jahren. Januar 2014: Der damalige Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow auf der Münchner Sicherheitskonferenz Foto: image alliance / phototek
Als Außenminister hatte Steinmeier engen Kontakt unter anderem zum russischen Außenminister Sergej Lawrow (72). Er war auch ein großer Befürworter der umstrittenen und nun abgebrochenen Gaspipeline Nord Stream 2 und gilt als Architekt der russlandfreundlichen Politik der ehemaligen Bundesregierung unter Altkanzlerin Angela Merkel (67, CDU). Nach seiner Entlassung sagte Steinmeier, er wolle nach Kiew reisen, „um eine starke Botschaft der europäischen Solidarität an die Ukraine zu senden. Ich war bereit. Aber natürlich muss ich zugeben, dass dies in Kiew nicht gewollt war.“