Explosive Energiekosten: „Gesellschaftlicher Frieden in Gefahr“

Auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes hat der GdW berechnet, wohin steigende Energiekosten führen könnten. Durch den Krieg in der Ukraine sind die Kosten in diesem Jahr bereits in die Höhe geschossen. Wenn die dritte Stufe des Gas-Notfallplans ausgerufen wird, dürften die Kosten noch weiter steigen. Laut GdW steht eine Gaspreiserhöhung von bis zu 400 % bevor. Dadurch entstehen zusätzliche Kosten für zusätzliche Betriebskosten, die sich insbesondere Gering- und Mittelverdiener kaum leisten können. „Das können sich weder Mieter noch sozial orientierte Wohnungsunternehmen leisten“, sagt GdW-Präsident Axel Gedaschko. „Die Lage ist mehr als dramatisch und der soziale Frieden in Deutschland akut gefährdet. Weder Mieter noch sozial orientierte Wohnungsunternehmen sollten angesichts weiterer massiver Preissteigerungen allein gelassen werden. Der Staat muss in diesem Ausnahmezustand seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden“, so Gedaschko weiter. Wohnungsunternehmen müssen Betriebskostenvorauszahlungen leisten. Hier hätten sie das Ende ihrer Kapazität erreichen können, sagte Gedaschko am Donnerstag, als der GdW seine Berechnungen zu den Mehrkosten vorlegte. Laut GdW haben einige Wohnungsunternehmen die Nebenkostenvorauszahlungen bereits erhöht, damit die Nachzahlungen im nächsten Jahr nicht mehr so ​​hoch ausfallen. Insgesamt bedeuten die Preissteigerungen für die Wohnungsunternehmen Mehrkosten zwischen 1,6 und 6,7 Milliarden Euro, die voraussichtlich direkt an die Mieter weitergegeben werden.

So hoch könnten die Zusatzkosten 2022 steigen

Nach GdW-Berechnungen sind den Haushalten bis Mai 2022 bereits durchschnittlich 700 Euro Mehrkosten entstanden. Bei Einfamilienhäusern um die 500 Euro, bei Vier-Personen-Haushalten über 900 Euro. Je nach Szenario werden diese Kosten im Laufe des Jahres weiter steigen. Im Durchschnitt aller Haushalte geht der GdW für das Gesamtjahr 2022 von Mehrkosten zwischen 1361 und 3799 Euro aus. Für Single-Haushalte wären das zwischen 985 und 2749 Euro. Für vierköpfige Haushalte belaufen sich die Mehrkosten auf 1818 bis 5074 Euro. Die Bandbreite ist recht groß, da viel davon abhängt, ob weitere Schritte des Erdgas-Notfallplans und damit weitere Preiserhöhungen in Kraft treten. 5.000 Euro sind der Worst Case, aber laut GdW ist das höhere Szenario „ziemlich realistisch“, wie Axel Gedaschko am Donnerstag sagte.

Explodierende Energiekosten: GdW schlägt Lösungen vor

Der GdW, dessen Mitgliedsunternehmen bundesweit rund sechs Millionen Wohnungen vermieten, fordert bei den Mehrkosten weitere Hilfen vom Staat. Der GdW ist der Ansicht, dass die Kosten von Unternehmen und Mietern nicht getragen werden können. Die Gehäusevertretung schlägt zwei Varianten zur Lösung des Problems vor. „Um einkommensschwache Mieter besonders zu entlasten“, könnten die Warmbetriebskosten auf 40 Prozent der Nettokaltmiete gedeckelt werden. Zudem könnte ein Hilfsfonds der KFW-Förderbank sozial orientierte Wohnungsunternehmen für die hohen Anzahlungen unterstützen. Als zweite Lösung schlägt der GdW die Einrichtung eines staatlich finanzierten Treuhandfonds vor, um einen Teil der steigenden Energiekosten von den Stromrechnungen abzuziehen. Der Kreis der Begünstigten soll laut GdW über die wohngeldberechtigten Haushalte hinausgehen.

Kritik an den Daten des Deutschen Mieterbundes

Der Deutsche Mieterbund (DMB) reagierte zurückhaltend auf die vom GdW veröffentlichten Zahlen. „Wir wissen nicht, wie der GdW diese Zahlen ermittelt hat“, sagte DMB-Präsident Lukas Siebenkoten. „Sicher ist, dass Mieter angesichts stark steigender Energiekosten mit deutlich höheren Nebenkosten rechnen müssen, als sie es in den letzten Jahren gewohnt waren.“ „Für diejenigen, die ihre Energiekosten nicht mehr alleine stemmen können, braucht es staatliche Hilfe“, sagte der DMB-Präsident. „Besser wären wiederkehrende, nicht einmalige Heizkostenzuschüsse, auf die ein gesetzlicher Anspruch besteht, wenn bestimmte Einkommensgrenzen unterschritten werden.“ Angesichts der Rechenzeit schenkte der Präsident des DMB laut Berliner Kurier den Zahlen keine große Beachtung. Laut Siebenkotten gleicht eine Prognose zu diesem Zeitpunkt eher dem „Kaffeesatzlesen“. Auch interessant: