Erste Testbilder hatte das Teleskop bereits Anfang des Jahres zur Erde zurückgeschickt – darunter Bilder eines Sterns und ein Selfie. Die Bilder, die am Dienstag veröffentlicht werden sollen, sollen “Webbs volle wissenschaftliche Fähigkeiten demonstrieren”. Auf diesen Bildern sind unter anderem der Carina-Nebel zu sehen, in dem sich seltsame Strukturen aus Staub und Gas ansammeln, die Galaxiengruppe „Stephans Quintett“ und der riesige Exoplanet „Wasp-96 b“. „Was wir am 12. Juli sehen werden, ist nicht nur ein Bild“, twitterte der Schweizer Forschungsdirektor der NASA, Thomas Zurbuchen, kürzlich. Es ist ein neues Weltbild der Natur. Geheimnisse, die Jahrzehnte, Jahrhunderte und Jahrtausende verborgen waren, werden gelüftet. „Webb“ ist das leistungsstärkste – und teuerste – Teleskop, das je gebaut wurde. Es soll die Anfänge des Universums vor 13 Milliarden Jahren erforschen und damit nur wenige hundert Millionen Jahre nach dem Urknall zurückblicken. Astronomen erhoffen sich Rückschlüsse auf die Entstehung der ersten Sterne und Galaxien. Die Aufzeichnungen von Webb sollten auch zeigen, ob es bewohnbare Planeten mit Wasserressourcen gibt. Nachdem das James-Webb-Teleskop im Dezember vergangenen Jahres seine 1,5 Millionen Kilometer lange Reise ins All absolviert hatte, galt es, die riesige Sonnenblende auszufahren, den Spiegel auszurichten und die Instrumente zu kalibrieren und zu testen. Jetzt, sechs Monate später, kann die wissenschaftliche Mission beginnen. Die Webb-Mission ist eine Zusammenarbeit der Raumfahrtagenturen ESA, NASA und der kanadischen Raumfahrtagentur CSA. Das 1989 begonnene Projekt sollte ursprünglich Anfang der 2000er Jahre veröffentlicht werden, aber neue Probleme verzögerten das Projekt um Jahre und die Kosten verdreifachten sich auf fast zehn Milliarden Dollar. Der Start musste mehrfach verschoben werden.