Die ungarische Regierung spart bei Großprojekten
Die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban hatte bereits angekündigt, größere Investitionen zu kürzen. Ursprünglich waren rund 75 Millionen Euro für das umstrittene Projekt veranschlagt, inzwischen dürften die Kosten auf über 100 Millionen Euro steigen. Am Strand von Fertorakos hätte ein großer Hotelkomplex, Yachthafen, Camp, Sportanlagen und Parkplätze für 800 Autos entstehen sollen. Mitja Kobal / Greenpeace Bauareal in Fertorakos
Gerichtsverfahren gegen das Projekt
Gegen das rund 18.000 Quadratmeter große Projekt laufen sowohl in Ungarn als auch auf europäischer Ebene Gerichtsverfahren – mehr dazu bei Fertörakos: Greenpeace-Klage bei der EU Ungarn hat auch die UNESCO aufgefordert, dieses Seenprojekt Neusiedl zu stoppen. In einer Analyse wurde es als Gefahr für das Welterbegebiet Neusiedler See – Fertö eingestuft – mehr dazu Die UNESCO fordert einen Baustopp in Fertö.
Umweltschützer: „Bitterer Erfolg“
Wie die Arbeiten in Fertorakos weitergehen, ist nicht bekannt, der Lido-Bereich ist weiterhin gesperrt. Die konkreten Arbeiten haben jedenfalls noch nicht begonnen. Ungarische Freunde des Neusiedler Sees sehen darin einen Erfolg, aber einen bitteren, so der ungarische Umweltaktivist Zoltan Kun. Viel Naturraum wurde bereits zerstört. Auch Greenpeace bekämpft dieses Großprojekt seit Bekanntwerden. Am Montag waren sie erleichtert, dass zumindest die Betonierarbeiten noch nicht begonnen hatten. Nach Angaben der Umweltorganisation Greenpeace wird beobachtet, wie das Projekt voranschreitet.
Gesellschaft: Investitionen wegen Krieg eingestellt
Das zuständige Unternehmen in Ungarn teilte am Montag mit, es gebe wegen des Krieges in der Ukraine eine staatliche Regelung, wonach noch nicht begonnene staatliche Investitionen gestoppt würden. Ziel ist die Sicherung der Militärausgaben sowie Mittel zur Begrenzung der Nebenausgaben. Auch die Bauarbeiten des Projekts in Fertorakos sind betroffen. Die Pläne werden überprüft und die Öffentlichkeit wird über die Ergebnisse dieser Überprüfung informiert.
Die Grünen sind froh über den Baustopp
Engagement und Druck von Umweltverbänden, Aktivisten und Grünen auf beiden Seiten der Grenze und im Europaparlament zahlen sich aus, so Landessprecherin der Grünen, Regina Petrik. Die Umdimensionierung dieses Großprojektes war immer wieder erforderlich, da das Ökosystem des Neusiedler Sees für dieses Tourismusprojekt zu sensibel ist. „Deshalb begrüßen wir den Baustopp und werden uns weiter auf allen Ebenen für ein naturfreundliches Seebad in Ungarn einsetzen“, sagt Petrik. Petrik betonte, dass der politische Wille im Burgenland sehr gering sei, den Bauboom rund um das Seeufer zu stoppen. „Das Seeufer gehört uns allen und das Burgenland muss endlich verbindliche Baurichtlinien erlassen. Unsere Vorschläge sind bekannt, die SPÖ muss sie jetzt ernst nehmen und handeln“, forderte Petrik.
Keine Stellungnahme des Landes Burgenland
Vom Land Burgenland gab es am Montag keine Stellungnahme. Man habe keine Informationen über das Projekt, sagte er auf APA-Anfrage.