Die Genauigkeit des Zuges nimmt weiter ab. Nicht einmal sechs von zehn Fernzügen fuhren wie geplant. Auch in Regionalzügen nahmen die Verspätungen zu. Grund sind laut DB die vielen Baustellen und der Ansturm auf das 9-Euro-Ticket.
Im Juni war die Bahn günstiger als in den letzten zehn Jahren. Nur 58 Prozent aller Fernzüge erreichten ihr Ziel pünktlich, teilte die Deutsche Bahn mit – im Vormonat waren es noch 62,7 Prozent gewesen. Im Regionalverkehr waren es im Juni 88,5 Prozent. Beides sind die schwächsten Monatswerte seit Ende 2010 – als Schneewehen und Eisregen über Weihnachten den Verkehr stellenweise zum Erliegen brachten.
Baustellen und Ticketrausch 9 Euro
Heute seien dagegen Baustellen und übermäßiger Verkehr die Probleme, so die Deutsche Bahn: „Die starke Bautätigkeit im gesamten DB-Netz und die sehr hohe Auslastung der Hauptstrecken durch Personen- und Güterzüge wirken sich weiterhin negativ aus genau“, sagte ein Sprecher.
Hinzu kommt der Ansturm auf das 9-Euro-Ticket: Es sorgt dafür, dass viele Regionalzüge nicht pünktlich starten können. Im Mai – vor Einführung des 9-Euro-Tickets – waren noch mehr als 98 Prozent der Regionalzüge pünktlich.
Als pünktlich gelten laut Bahnstatistik alle Züge mit einer Verspätung von höchstens sechs Minuten.
Viele fordern Geld zurück
Viele Fahrgäste verlangen eine Entschädigung für ihre Zugverspätungen. Bei Verspätungen von mindestens eineinhalb Stunden kann ab zwei Stunden ein Viertel des Fahrpreises geltend gemacht werden.
Konkrete Angaben zu den Schadensfällen wollte die Deutsche Bahn nicht machen, das Service-Center erklärt auf seiner Website jedoch, dass es aufgrund der hohen Schadenszahlen zu Verzögerungen kommen kann.
CEO Richard Lutz hat sich vor wenigen Wochen zum Ziel gesetzt, in diesem Jahr eine Genauigkeit von 80 Prozent im Fernverkehr zu erreichen. Die Schiene liegt derweil deutlich unter dem Vorjahreswert von 75 %.