Esken nennt längere Betriebszeiten von Atomreaktoren „absolut absurd“
Stand: 12:30 Uhr| Lesezeit: 2 Minuten
Ampel-Koalition ist sich uneinig, Atomkraftwerke am Laufen zu halten
Angesichts der Energiekrise plädiert die Ampelkoalition immer heftiger für längere Laufzeiten der drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerke. Die FDP will den Kurs des grünen Finanzministers nicht mehr mittragen.
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Klare Worte der SPD: Mit den Sozialdemokraten werde es keine Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken geben, sagte Saskia Esken. Um Gaskraftwerke bei der Stromerzeugung zu ersetzen, gebe es „flexiblere und sicherere Alternativen“.
SPD-Chefin meldet sich zu Wort: Saskia Esken hat Forderungen von Union und FDP, die Betriebszeiten der letzten drei deutschen Atomkraftwerke wegen drohender Gasknappheit zu verlängern, klar zurückgewiesen.
Aus energetischer, wirtschaftlicher und sicherheitspolitischer Sicht sei das “völlig dumm”, sagte Esken am Mittwoch der “Süddeutschen Zeitung”. Kernkraftwerke lieferten Strom, keine Wärme. Um Gaskraftwerke bei der Stromerzeugung zu ersetzen, gebe es „flexiblere und sicherere Alternativen“.
Die letzten drei bestehenden Kernkraftwerke machten nur 5 % der Stromerzeugung aus und trugen daher nicht wesentlich zur aktuellen Krise bei, sagte Esken. “Atomkraft ist unwirtschaftlich, extrem gefährlich und hat keine Zukunft.”
Die FDP fordert unerschrocken längere Laufzeiten
Die FDP bekräftigte derweil ihre Forderung nach einer möglichen Mandatsverlängerung. „Wir befinden uns in der schwersten Energiekrise seit Jahrzehnten und wollen sichere und klimaneutrale Kraftwerke bewusst und freiwillig vom Netz nehmen“, sagte der FDP-Bundestagssekretär Johannes Vogel am Mittwoch dem Zeitungsverlagsnetzwerk Deutschland (RND). “Das ist absurd.”
„Wir müssen diesen Winter überstehen“, so Vogel weiter. „Ein Kraftwerk, das am 31. Dezember 2022 sicher ist, ist bis Ende Februar 2023 nicht unsicher.“ Jeder Kubikmeter Gas, der nicht in Strom umgewandelt wird, ist wertvoll, weil er für die Industrie oder zum Heizen von Haushalten verwendet wird. „Es macht keinen Sinn, mehr Kohle zu verbrennen, als klimatisch notwendig ist“, sagte Vogel. Der energiepolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Michael Kruse, hatte zuvor in der WELT einen „Atomenergiegipfel“ vorgeschlagen.
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Schwarz-Gelb vs. Rot-Grün
Im Zuge des nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima in Japan beschlossenen Atomausstiegs sollen bis Ende des Jahres die letzten drei deutschen Atomkraftwerke vom Netz gehen. Die Pfähle Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2 liefern weiterhin Strom. Habeck und Umweltministerin Steffi Lemke (ebenfalls von den Grünen) hatten bereits im März in einer Überprüfung von langfristigen Fristen abgeraten.
Einem kleinen Beitrag zur Energieversorgung stünden große finanzielle, rechtliche und sicherheitstechnische Risiken gegenüber. Die Verlängerung der Betriebszeiten bringt zusätzliche Strommengen nicht im kommenden Winter, sondern frühestens im Herbst 2023 nach Nachschub mit neuen Brennstäben.
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Die drei Kernkraftwerke produzieren etwa 5 % der deutschen Stromerzeugung. Die Betreiber der Anlagen haben die Laufzeitverlängerung bereits abgelehnt.