Die FPÖ bekräftigte ihre Kritik an der Freigabe weiterer Ölvorräte nach dem Unglück in der OMV-Raffinerie am Dienstag. Die Regierung gehe es sich leicht und suche keine Alternativen, klagte die stellvertretende FPÖ-Klubchefin Dagmar Belakovic. Die weitere Reduzierung der obligatorischen Notreserven um 5,8 Tage hat das Zentralkomitee des Nationalrats am Montagnachmittag genehmigt. Der Unfall in der Raffinerie Schwechat Anfang Juni legte Teile der Anlage lahm. Die FPÖ bemängelt, dass die Informationen dazu bei der gestrigen Sitzung sehr spärlich gewesen seien. Von der OMV sei wenig bekannt, außer dass der Kessel kaputt gegangen sei, sagte der FPÖ-Politiker. Auf die Frage, warum das passiert sei, hieß es: „Der Kessel war gut gealtert.“
“Man greift auf die einfachste Lösung zurück”
Nun wurden sie wegen „widriger Umstände“, wie es hieß, wieder freigelassen – zum dritten Mal, wie die FPÖ kritisiert. Jetzt stimmten sie im Gegensatz zu den anderen Fraktionen nicht mehr zu. Denn 22,5 Tage Ölvorräte, die für 90 Tage aufgebaut wurden, sind nun weg. Die Liberalen bezweifeln, dass sie vor dem Winter nachgefüllt werden. Es wurde gesagt, dass die meisten der freigesetzten Reserven dazu nicht in der Lage sein würden. „Man greift auf die einfachste Lösung zurück“, kritisierte Belakovic. Dies gefährdet jedoch die Versorgung in Österreich vor einem höchst unsicheren Winter. Stattdessen müssen OMV und Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) schauen, wo sie auf dem Weltmarkt Kraftstoff bekommen. Gelingt das nicht, müssen die „hochbezahlten Direktoren“ des Konzerns die „Millionen an Honoraren“ zurückzahlen. Auch FPÖ-Verkehrssprecher Christian Hafenecker zeigte sich überrascht von weiteren Problemen bei der Ölversorgung, die gestern bekannt wurden. So stellte die Deutsche Bahn kurzfristig den Zugverkehr ein und eine Dieselquelle in Deutschland soll wegen Blitzschlag ausgefallen sein. Im Hafen von Koper (Slowenien) soll es Personalprobleme geben. Die FPÖ bezweifelte die Zuverlässigkeit dieser Informationen. (APA)